Das chronisch progressive

 Lymphödem

Pferde, die immer wieder auf den Boden stampfen. Pferde, die bei der Hufbearbeitung mit aller Wucht dem Bearbeiter die Hufe entreißen, sodass der Hufpfleger gar nicht bearbeiten kann. Keine Erziehungsmaßnahme scheint Wirkung zu zeigen. Ein häufiges Phänomen über das noch viel Unwissenheit herrscht. 

Häufig sind diese „unartigen“ Pferde Kaltblüter mit Behang, die am Chronisch Progressiven Lymphödem  und seinen Folgen leiden.

Das Chronisch Progressive Lymphödem (kurz CPL) ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Veränderung des Elastinstoffwechsels kommt und folglich zu einer Fehlfunktion im Lymphsystem der distalen Gliedmaße (De Cock H.E.V., 2009).

Hierdurch kommt es zu einer Falten- und Knoenbildung, beginnend in der Fesselbeuge und mit fortschreitender Erkrankung ausbreitend über das gesamte Areal unterhalb des Karpal- bzw. Sprunggelenks. (Theresa, 2017)

Zusätzlich zu der Grunderkrankung setzt sich in die Haultfalten gerne die Chorioptesmilbe und führt zu einem starken Juckreiz, der das Pferd plagt.

 

Ursachen

Die genaue Ursache ist noch nicht geklärt. Ein multifaktoreller Auslöser aus Haltung, Fütterung und genetischer Disposition scheint wahrscheinlich. Der Verband des belgischen Kaltblutes hat aus diesem Grund alle Pferde mit CPL-Symptomen aus der Zucht ausgeschlossen. (Halter B.)

 

Symptome & Diagnostik

Die Knoten und Falten lassen sich unter dem starken Behang meist kaum erahnen. Jedoch sind sie je nach Schweregrad der Erkrankung gut tastbar.


Auch auf einem Röntgenbild sind die tiefen Falten in der Haut erkennbar, die eventuell von außen durch den starken Behang kaum wahrgenommen werden. 


Erst nach einer Rasur der Beine wird das ganze Ausmaß offenbar. Häufig haben sich offene Wunden gebildet und die Chorioptesmilbe hat sich eingenistet. Sie ernährt sich von den Hautschuppen und verursacht extremen Juckreiz.

 

Ein Teufelskreis beginnt:

Das CPL wird durch das ständige Jucken, Kratzen und Aufbeißen wegen der Milben immer schlimmer. Tiefere Falten bilden sich, in denen sich die Milbe immer mehr ausbreitet. 

Die Chorioptesmilbe kann mittels eines Hautgeschabels nachgewiesen werden. 

 

Behandlung

Das CPL ist bislang eine unheilbare Krankheit.  Es können lediglich die Symptome gelindert werden. Hilfreich sind hierbei eine angepasste Fütterung und Haltung mit möglichst viel Bewegung damit der Lymphfluss in Gang bleibt.

Die Chorioptesmilbe hingegen ist behandelbar! Mit einem Spot-On Präparat vom Tierarzt ist sie gut in den Griff zu bekommen.

Wichtig hierbei sind ein Kurzscheren des Behangs auf etwa 2-3 mm Länge und regelmäßiges Waschen und Abtrocknen der Beine. So werden die Hautschuppen entfernt und den Milben wird die Ernährungsgrundlage entzogen. (M., 2019)

 

Leider können sich die Pferde immer wieder mit der Chorioptesmilbe infizieren, sodass man Pferde mit CPL regelmäßig hinsichtlich Stampfen und Kratzen beobachten sollte, damit man im Zweifel sofort eingreifen kann.